Bei ausreichend niedriger Komplexsymmetrie kann unter Energiegewinn
eine nd, (n+1)s-Hybridisierung auftreten, n"amlich genau dann, wenn
eine der d-Funktionen, meist das -Orbital,
totalsymmetrisch wird und damit zur gleichen Symmetrierasse geh"ort wie
das n"achsth"ohere s-Orbital des Zentralions (siehe
[7, 1]). Auch Mischungen mit p-Funktionen
sind m"oglich, wegen des gr"o"seren energetischen Abstands allerdings nur
von untergeordneter Bedeutung.
Die weitaus gr"o"ste Bedeutung hat sd-Mischung bei quadratisch
planaren Komplexen, denn die Einmischung von s erm"oglicht eine
Ausdehnung des -Orbitals in axialer Richtung bei
gleichzeitigem Schrumpfen in der "aquatorialen Ebene, was einer
Verschiebung von antibindender Elektronendichte in Richtung auf die
unbesetzten axialen Koordinationsstellen entspricht und hier einen
besonders gro"sen Energiegewinn bedeutet.
Die sd-Mischung kann "uber eine St"orungsrechnung zweiter Ordnung eingef"uhrt werden, nachdem man die AOM-Basis um eine s-Funktion am Zentralion erweitert hat. Dieses wird formal "ahnlich wie eines der Ligandenorbitale behandelt, und man gelangt schlie"slich zu folgender Erweiterung der Gleichung (3):
haomsd
Der neue St"orterm ist ein Produkt zweier Summen "uber alle Liganden, w"ahrend der entsprechende Ausdruck zweiter Ordnung in Gl. (3) als Einfachsumme geschrieben werden konnte. Letzteres war nur m"oglich durch Vernachl"assigung von Dreizentrenintegralen. Da in den Matrixelementen mit Metall-s-Orbitalen eine solche Vereinfachung nicht m"oglich ist (alle Integrale sind Zweizentrenintegrale und nicht vernachl"assigbar), behalten die sd-St"ormatrixelemente die Doppelsummengestalt, was eine additive Parametrisierung erschwert, aber dennoch nicht unm"oglich macht. Gl. (7) kann n"amlich in der folgenden Form geschrieben werden:
ist also analog zum kovalenten Anteil des
AOM-Parameters
definiert. Nimmt man an, da"s in einem
quadratisch planaren Komplex das
-Orbital gerade
nichtbindend wird, dann ergibt sich, da"s
mit ungef"ahr
einem Viertel von
anzusetzen ist. Diese
Gr"o"senordnungsabsch"atzung ist allerdings nicht mehr als ein grober
Anhaltspunkt, in der Praxis mu"s
tats"achlich als
unabh"angiger Parameter behandelt werden.